HIV ist eine heimtückische Infektion. Du kannst lange mit ihr leben, ohne zu wissen, dass sie überhaupt da ist. Denn gerade zu Beginn einer Infektion wirst du noch nicht sonderlich viele Symptome spüren. Du fühlst dich wahrscheinlich sogar fit und gesund. Besonders gefährlich: Auch in diesem Stadium kannst du bereits andere Menschen mit dem Virus anstecken. Zum Beispiel dann, wenn du ungeschützten Geschlechtsverkehr praktizierst.
Letzte Gewissheit, ob du dich angesteckt hast, bringt nur ein Bluttest. Im Volksmund wird er auch oft Aids-Test genannt. Das Gesundheitsamt deiner Stadt oder Gemeinde führt ihn kostenlos durch. Einige Organisationen bieten sogar eine anonyme Blut-Analyse an. Beiden Verfahren gemeinsam ist: Du musst einige Tage auf das Ergebnis warten. Bis es da ist, solltest du auf Nummer sicher gehen, und zum Beispiel nur geschützten Geschlechtsverkehr praktizieren.
Aber was ist HIV eigentlich? Die Abkürzung steht für Humanes Immundefizienz-Virus. Im Klartext heißt das, dass der Virus die körpereigenen Abwehrkräfte schwächt. Der Organismus ist dann nicht mehr in der Lage, sich gegen Bakterien, Viren und Pilze zu wehren.
Mit der Zeit entwickeln sich immer schwerere Infektionen, wie zum Beispiel Lungenentzündungen. Ist es soweit, ist die Krankheit Aids ausgebrochen. Diese Abkürzung steht für Acquired Immune Deficiency Syndrome, also ein erworbenes Abwehrschwäche Syndrom.
Wichtig zu wissen ist, dass eine Infektion mit HIV nicht gleichbedeutend mit dem Ausbruch der Krankheit Aids ist. Die Krankheit macht sich erst im Körper breit, wenn sich das HI-Virus stark im Körper vermehrt hat. Deswegen richten sich alle bekannten Therapien auch gegen die Vermehrung der Viren. Dazu erklären wir dir später mehr.
Die wichtigsten Symptome einer HIV-Infektion
Zunächst aber wollen wir dir die Symptome beschreiben, anhand derer du eine HIV-Infektion erkennen kannst. Eines vorweg: Du musst sehr genau auf deinen Körper hören, um sie zu erkennen. Und gerate bitte nicht in Panik, wenn du eines der beschriebenen Symptome bei dir bemerkst. Vielleicht steckt auch etwas vollkommen Harmloses dahinter. Letzte Sicherheit bringt dir nur der sogenannte Aids-Test.
Je nachdem, wie lange du das Virus bereits in deinem Körper trägst, wirst du andere Symptome spüren. Sie richten sich immer nach dem Stadium der Erkrankung.
Direkt nach der Infektion
Medizinisch beginnt die Infektion bereits wenige Sekunden nach der Ansteckung. Denn von diesem Zeitpunkt an befinden sich Viren im Körper – und beginnen sofort damit, sich zu vermehren. Nach etwa drei bis sechs Wochen kannst du die ersten Symptome spüren. Die meisten Betroffenen berichten von Beschwerden, die einer Grippe ähneln.
Im Vordergrund stehen Müdigkeit und Kopfschmerzen. Hinzu kommt das Gefühl eines trockenen Mundes, Hals- und Gelenkschmerzen, Schüttelfrost, Fieber und geschwollene Lymphknoten im Bereich der Leiste oder des Halses. Gelegentlich bilden sich Pusteln auf der Haut und es kann ein Ausschlag entstehen. Auch Verdauungsstörungen wie Erbrechen und Durchfall werden gelegentlich beobachtet. All diese Symptome sind relativ unspezifisch und sorgen noch nicht dafür, dass die Betroffenen beunruhigt sind. Wer geht schon wegen einer Erkältung zum Arzt? Es gibt sogar Fälle, in denen diese erste Phase vollkommen ohne Symptome verläuft, die sind aber selten.
Dafür, dass die Betroffenen kurz nach der Infektion Symptome erleben, gibt es Gründe. Denn in dieser Phase ist die Konzentration der Viren im Körper besonders hoch. Sie sind gerade dabei, sich stark zu vermehren. Die Viren greifen gesunde Zellen an und infizieren sie mit ihrem schädlichen Erbgut.
Zunächst ist der Körper noch in der Lage, sich gegen diese Invasion zu wehren. Das wiederum bringt das Immunsystem durcheinander – und es kommt zu den oben genannten Symptomen. In dieser Phase geschieht noch eine Sache: Das HI-Virus dockt an bestimmte Zellen im Blut an – und verändert sie. Dabei handelt es sich um die sogenannten T-Helferzellen. Durch diese Veränderung lässt sich die Infektion schon nach kurzer Zeit im Blut nachweisen.
Die Symptomfreie Phase
Ist diese erste Phase überstanden, fühlen sich die meisten Betroffenen wieder gut. Sie bemerken keine weiteren Symptome – und auch die anfängliche Erkältung ist wieder verschwunden. Diese Heilung braucht in etwa so viel Zeit, wie sonst auch. Also nach rund einer Woche bis zehn Tagen ist sie überstanden. Es schließt sich die sogenannte symptomfreie Phase an. Sie ist besonders gefährlich. Denn die betroffenen merken in dieser Zeit nicht, dass etwas mit ihnen nicht stimmt. Wie lange diese Phase dauert ist sehr verschiedenen. Einige erleben erleben wenige Monate ohne Symptome, andere auch 15 Jahre. Die durchschnittliche Dauer liegt bei sechs Jahren.
Aber auch wenn die Betroffenen in dieser Zeit keine Symptome spüren, breiten sich die Viren weiter im Körper aus. Das Immunsystem schafft es aber, die Eindringlinge zu bekämpfen. Die Phase der explosionsartigen Vermehrung war sozusagen ein Training. Der Körper ist nun in der Lage, mit dem Erreger umzugehen, ohne Symptome zu entwickeln. Wie lange diese Zeit dauert, hängt von der sonstigen Gesundheit des Patienten ab. Ist sie bereits angegriffen, fällt die Phase deutlich kürzer ab. Übrigens trägt auch ein gesunder Lebensstil dazu bei, die Zeit ohne Symptome zu verlängern.
Aber auch, wenn es den Betroffenen in dieser Phase eigentlich ganz gut geht, müssen sie engmaschig medizinisch überwacht werden. Der Arzt wird Veränderungen im Blutbild genau überprüfen – und die medikamentöse Therapie an diese Veränderungen anpassen.
Die symptomatische Phase
Die Viren vermehren sich ständig im Körper – und greifen fortwährend das Immunsystem an. Die Folge: Es ist nach einer gewissen stark geschwächt. In der symptomatischen Phase treten die Symptome wieder vermehr auf. Es gibt aber einen bedeutenden Unterschied zu der Zeit kurz nach Infektion: Die Symptome werden nun chronisch. Das bedeutet, sie verschwinden nicht einfach wieder.
Außerdem werden die Symptome nach einer gewissen Zeit von Atemnot und drastischem Gewichtsverlust begleitet. Schreitet die Infektion weitere voran, kommen noch andere Krankheiten hinzu. Häufig berichten die Betroffenen von Fieberschüben mit einer Temperatur bis zu 38,5 Grad. Das ist schlichtweg ein Alarmsignal des Körpers, der mit dem Kampf gegen die Eindringlinge überfordert ist.
Hinzu kommt meist ein chronischer Durchfall. Er ist der Grund für den starken Gewichtsverlust. Auch Pilze haben in dieser Phase leichtes Spiel. So breiten sich Pilzinfektionen zum Beispiel im Mund leicht aus. Auch die Gürtelrose wird in dieser Zeit häufig beobachtet. Zudem schwellen die Lymphnkoten stark an und die Blutplättchen werden immer weniger.
Trotzdem musst du beachten, dass auch die Symptome in dieser Phase unspezifisch sind. Sie können allesamt auch im Zusammenhang mit anderen Krankheiten auftreten.
Der Ausbruch der Krankheit Aids
Eines Vorweg: Die Wissenschaft ist so weit, dass der Ausbruch der Krankheit Aids verhindert oder stark verzögert werden kann. Das funktioniert allerdings nur dann, wenn die Krankheit rechtzeitig erkannt worden ist – und die Behandlung kurz nach Infektion begonnen wurde. Der Arzt stellt die Diagnose Aids dann, wenn verschiedene Erkrankungen zur gleichen Zeit auftreten. Im medizinischen Sinn definieren sie das Krankheitsbild Aids. Wird der Betroffene nicht behandelt, geschieht das meist acht bis zehn Jahre nach der Ansteckung. Dann haben die Viren das Immunsystem so stark angegriffen, dass es nicht mehr in der Lage ist, sich gegen Erreger zu wehren. Noch immer erfährt jeder dritte Betroffene erst dann von der Infektion, wenn die Krankheit ausgebrochen ist.
Diese Erkrankungen definieren das Krankheitsbild
Bricht Aids aus, bilden sich im gesamten Körper Tumoren. Hinzu kommen bösartige Veränderungen der Lymphknoten – sie vergrößern sich stark. Dieses Phänomen führt oft dazu, dass die Patienten viel Gewicht verlieren. Mit diesen Veränderungen geht das sogenannte Karposi-Sarkom einher, eine Art von Hautkrebs. Es ist an braun-bläulichen Flecken auf der Haut zu erkennen. Normalerweise tritt diese Erkrankung bei älteren Menschen auf.
Eine weitere Krankheit, die Aids definiert, sind sogenannte opportunistische Infektionen, zum Beispiel Pilzerkrankungen. Bei einem gesunden Menschen wären diese Infektionen ungefährlich, weil sie sehr leicht vom Immunsystem bekämpft werden könnten. Das Wasting-Symptom schwächt den Körper besonders stark. Denn es führt dazu, dass die Patienten rund zehn Prozent ihres Gewichts verlieren. Und schließlich tritt noch eine Enzephalopathie auf. Diese Krankheit sorgt dafür, dass die Hirnmasse abbaut.
Das Zusammenspiel der Krankheiten ist dafür verantwortlich, dass die Patienten früher oder später an Aids sterben. Denn irgendwann ist immer der Punkt erreicht, an dem das Immunsystem einfach nicht mehr kämpfen kann. Glücklicherweise ist die Medizin heute in der Lage, diesen Zeitpunkt hinauszuzögern. Eine Heilung ist indes noch nicht möglich.
Die Behandlung einer HIV-Infektion
Wie bereits gesagt, eine Heilung dürfen Betroffene noch nich erwarten. Die Forschung ist aber inzwischen sehr weit. Mediziner sind der Lage, das Voranschreiten der Krankheit sehr lange hinauszuzögern. Je früher die Infektion erkannt wird, desto besser gelingt das auch.
Dank der neuen Therapien können die Patienten heute relativ lange ein relatives normales Leben führen. Allerdings sei erwähnt, dass die Medikamente starke Nebenwirkungen haben können. Sie fallen von Patient zu Patient verschieden aus. Die meisten Betroffenen kommen aber gut mit den Präparaten zurecht.
Aber wie funktioniert diese Therapie eigentlich? Die meisten Präparate versuchen, den Ausbruch der Krankheit zu verlangsamen. Dafür setzen sie bei der Zellteilung an. Dazu haben Forscher verschiedene Verfahren entwickelt. Da sind zum einen die Medikamente, die verhindern sollen, dass der Virus in die Zellen eindringt. Andere sorgen dafür, dass die schädlichen Zellen nicht das Kommando über die gesunden übernehmen. Wieder andere Medikamente kümmern sich darum, dass infizierte Zellen keine neuen Erreger freisetzen.
Eine Art von Präparat alleine reicht allerdings nicht. In der Therapie werden stets mehrere Wirkstoffe miteinander kombiniert. So wird erreicht, dass sich das HIV nicht weiter im Körper vermehren kann. Wird die Infektion frühzeitig erkannt, kann der Ausbruch der Krankheit Aids sogar vollends verhindert werden. Allerdings müssen die Patienten die Medikamente ihr Leben lang einnehmen. Werden sie abgesetzt, vermehren sich Viren wieder ungehindert im Körper.
Noch ein Wort zum Thema Nebenwirkungen: Die meisten Betroffenen leiden vor allem unter Übelkeit und Kopfschmerzen. Sie treten oft nur zu Beginn der Therapie auf, denn der Körper gewöhnt sich mit der Zeit an die Wirkstoffe. Einige Nebenwirkungen haben aber schwerwiegende Folgen. Sie erhöhen zum Beispiel die Blutfettwerte, das sogenannte Cholesterin. Dadurch wiederum steigt das Risiko für Herzinfarkte an.
Mediziner sind aber in der Lage schwerwiegende Folgen für den Körper weitgehend zu verhindern. Treten ernste Komplikationen auf, gibt es die Möglichkeit, auf andere Präparate auszuweichen. Denn schließlich sollen die Patienten so lange wie möglich normal leben können.
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